Greifvogel

Seeadler in Norwegen

Seeadler faszinieren mich schon seit ich ein kleiner Junge war. Im Norden Deutschlands kann man sie gut beobachten, doch ist es auf Grund der Fluchtdistanz der Vögel schwer, näher an sie heranzukommen. In Norwegen hat es Ole Martin Dahle geschafft, das Vertrauen einiger Seeadler zu gewinnen. Schon seit einigen Jahren bietet er mit seinem Unternehmen Norway Nature Touren an, bei denen man den Seeadlern beim Beutefang zuschauen kann. Ole merkt man seine langjährige Erfahrung an und er bietet seinen Gästen einen professionellen Service.

Morgens in der Früh ging es um kurz nach sechs Uhr mit dem Boot raus auf das Meer. Schon bald nachdem wir den Hafen von Lauvsnes verlassen hatten, flogen die ersten Möwen an das Boot heran. Ole füttert diese mit Brot, um die Aufmerksamkeit der Seeadler zu erregen.

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Ole mit einer sehr zutraulichen Möwe

Nach wenigen Minuten stoppte Ole den Motor und warf einen Fisch ins Wasser. Kurz darauf zeigte sich dann auch schon der erste Seeadler. Legendär ist Ole’s Ausruf: „“Fish is out - eagle is coming“. Zu sehen, wie ein Seeadler sich nähert, die meisten Möwen das Weite suchen, und der Seeadler den Fisch greift, ist ein unbeschreibliches Erlebnis!

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Eagle is coming!


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Erfolgreich!

Die morgendliche Tour dauerte zwischen zwei und drei Stunden. In dieser Zeit zeigten sich einige Seeadler. Am frühen Abend fuhr Ole wieder raus und erneut waren die Seeadler sehr kooperativ und vollführten einige Anflüge auf die ausgeworfenen Fische. Zum Fotografieren der Adler sind Brennweiten zwischen 300mm und 400mm geeignet. Ideal ist ein Zoom in diesem Brennweitenbereich, da die Adler in unterschiedlichen Abständen heranfliegen.

Zwischen den beiden Touren kann man sich entweder ausruhen oder nach Belieben ein Versteck in einem nahegelegenen Wald nutzen, um Eichhörnchen und diverse Vögel zu fotografieren.

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Sehr gemütlich ist das Gästehaus, das Ole zusammen mit seiner Frau gebaut hat, um seinen Gästen ein stimmiges Gesamtpaket anbieten zu können. Das Haus verfügt über W-Lan, zwei Duschen, diverse Zimmer sowie eine Küche mit Wohnzimmer. Wenn man keine Lust hat, selbst zu kochen, kann man auch das am Hafen gelegene solide Restaurant aufsuchen.

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Das Gästehaus von Ole Martin Dahle bei typischem Wetter

Beachten sollte man, dass das Wetter in dieser Region Norwegens sehr wechselhaft sein kann. In den zwei Tagen unseres Besuchs bei Ole zeigte sich die Sonne leider weniger und Regenschauer dafür umso mehr.

Zum Schluss noch ein Tipp, um Geld zu sparen. Es gibt einige Anbieter, die Reisen zu Ole anbieten und sich dies dann entsprechend vergüten lassen. Aus meiner Sicht kann man zumindest dann darauf verzichten, wenn man nur die Seeadler fotografieren will. Eine Reise zu Ole lässt sich sehr leicht selbst organisieren, denn alle wichtigen Fragen der Anreise und der Unterkunft kann man leicht mit ihm per E-Mail abklären. Auf diese Weise lassen sich einige Hundert Euro sparen. Das ist in einem teuren Land wie Norwegen kein ganz unerheblicher Aspekt.

Übrigens gibt es in Lauvsnes nicht nur Seeadler. Als wir den Ort verließen, zeigte sich erneut eine Elchkuh mit zwei Jungtieren direkt am Straßenrand.

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